Die Chronik von Melchendorf
Die ersten Melchendorfer waren Slawen. Dies wird in der Urkunde der Ersterwähnung durch den Erzbischof Arnold von Mainz im Jahre 1157 bestätigt. Schon zur Zeit der karolingischen Missionierung besiedelten slawische Stämme dieses Gebiet, östlich von Erfurt. Außerdem fanden im 12. und 13 Jh. soziale und wirtschaftliche Wandlungen statt. Dies führte zu Siedlungsströmen, besonders von Holländern, aus Richtung Westen. Flamen und Niederländer siedelten sich im Raum Erfurt an, auch in Melchendorf.
Melchendorf war ein Küchendorf, das heißt, es gehörte zum Tafelgut des Erzbischofes von Mainz. Ursprünglich beinhaltet der Begriff "Küchendorf" die Hauptaufgabe eines Küchendorfes: Die Versorgung der Mainzer Beamten mit Nahrungsmitteln. Da Mainz aber sehr weit entfernt lag, verlangte die Stadt lieber eine nicht verderbbare Ware: Geld. Dieser Status hatte Vor- und Nachteile. So wurden die Melchendorfer zu Leibeigenen und mussten die oben genannten Abgaben, und Frondienste verrichten. Im Gegensatz dazu genoss man das Privileg des steuerfreien Bierbrauens. Wegen der niedrigeren Preise wurde die Schenke, in der das Kartenspiel nicht verboten war, so zu einem beliebten Ausflugsziel der Erfurter. Eine weitere Begünstigung war der zollfreie Handel mit der Stadt Erfurt.
Theodor von Melchendorf ist 1318 der erste namentlich genannte Pfarrer, allerdings kann man davon ausgehen, dass es bereits im 12. Jh., zur Blütezeit der flämischen Siedler, eine Pfarrei in Melchendorf gab. Man datiert die Kirche zwischen 1087 (Beginn der Verehrung des hl. Nikolaus von Myra) und 1318 (erster Pfarrer). Die Kirche in Melchendorf wurde dem hl. Nikolaus geweiht. Dies ist ein weiteres Indiz für die Kolonisierung durch Holländer, den sie verehrten ihn als Schützer der Seefahrer. Im Jahre 1524 wird der Mainzer Erzbischof als Patron der Melchendorfer Pfarrei genannt.

Nach der Reformation gehörten ab 1577 Dittelstedt und Daberstedt zur Pfarrei Melchendorf. Später gehörten sie dann zum Dekanat Ilversgehofen, der dem Dom unterstand. Die Stürme der Reformation beeinflussten Melchendorf nicht wirklich und in den Jahren danach entstand eine Schule in Melchendorf, die bis 1938 Wissen lehrte.
1632 wurden Melchendorf und die anderen Küchendörfer von Gustav Adolf von Schweden an die Stadt Erfurt verschenkt. Doch kurze Zeit darauf kehrten, laut dem Prager Frieden, im Jahre 1635, die Küchendörfer zum katholischen Glauben zurück. Zur Barockzeit wurde 1715 der Bau einer neuen Kirche ermöglicht. 19 Jahre später entstand auch noch ein neues Pfarrhaus. 1724 zerstörte ein Brand alle wichtigen Urkunden, auf welchen die wichtigen Privilegien schriftlich festgehalten waren.
Der Beginn des 19. Jh. brachte eine landwirtschaftliche Wende mit sich. In Melchendorf baute man nun Getreide, Flachs, Anis, Kraut, Rüben und weiße Bohnen an. Außerdem nutzte man die wenigen Wiesen zum Kleeanbau, denn das war das beste Viehfutter und aus Mainz kam die Empfehlung zur Pflanzung von Obstplantagen. Auch eine Feuerwehr wurde gegründet. Das Jahr 1802 brachte das Ende der Mainzer Herrschaft und nun war Preußen Landsherr. Während des Kulturkampfes (1871-87) war die Pfarrei von 1876 bis 84 unbesetzt.
Im Jahre 1904 wurde der grundlegende Umbau der Kirche von Bischof Schneider eingeweiht. 1928 gründeten die Fuldaer Vinzentinerinnen einen Kindergarten, den es heute noch gibt, und ein Altersheim. Noch vor dem 2. Weltkrieg wurde Melchendorf 1938 trotz vieler Proteste in das Erfurter Stadtgebiet eingemeindet. Am 17. März 1945 wurde der Kirchturm bei einem Bombenangriff zerstört. Dabei ist auch der Altarraum verschüttet worden und es musste ein neuer Dachreiter angebracht werden. 1946 wurde die Kirche renoviert und erweitert.
Bernhard Wand (Zeitzeuge) suchte zum 70. Jahresgedenken des Bombenangriffes am 17. März 1945 folgende Aufzeichnungen aus der Chronik von Melchendorf heraus und erstellte den folgenden Text. Hier könnt ihr weiterlesen nur ein Klick entfernt ...
Am 06. September 2015 feierte die Katholische Kirche St. Nikolaus ihren 300. Geburtstag. An diesen Tag wurde das Pontifikalamt mit Bischof Dr. Ulrich Neymeyr gefeiert. Silberne und goldene Gedenkmünzen wurden anlässlich dieses Jubiläums geprägt und eine Festschrift erstellt. Die Festwoche war vom 30. August bis 06. September 2015. Mit einen Klick gelangt ihr zur informativen Festschrift als PDF-Datei...