Die Chronik von Dittelstedt
Chronik der Kirchengeschichte von der Katholischen Kirche
„St. Martin“ in Dittelstedt
Dittelstedt wird in einer unechten Urkunde aus dem Jahre 706 durch den fränkischen König Dagobert erstmal genannt. Aus dieser Zeit lässt sich auch die Namensgebung der Kirche „St. Martin“ vermuten.
1577 wurde Dittelstedt Filialgemeinde von Melchendorf
1647 Abbruch der Kirche durch die Schweden im 30-jährigen Krieg
1682 Neubau und Einweihung
1757 befand sich das Hauptquartier von König Friedrich des Großen an der Kirche, der am 14.September selbst hier weilte.
1806 nach der Schlacht bei Jena - Auerstedt am 14. Oktober fielen die französischen Truppen u. a. über Dittelstedt her, plünderten die Kirche und machten die Orgel unbrauchbar.
1812 die Kirche erhält als Geschenk von Napoleon den Turm der Fronleichnahmskapelle vom Erfurter Petersberg. Am 27. April legte Pfarrer Bernhard Germann den Grundstein für den Turm. Am 18. Juli wurde der Knopf mit Kreuz auf den Turm aufgesetzt.
1813 Kriegsgruppen plünderten die Kirche völlig aus und der Knopf und das Kreuz vom Turm wurden aufgrund eines Gewehrschusses der Preußen abgenommen.
1816 nach dem Friedensschluß durch die Preußen erhält die Kirche „St. Martin“ viele Ausrüstungsgegenstände zurück (z. B. die Glocke aus der Willrodaer Kapelle).
1860 am 28. Juli wurden der Knopf und das Kreuz wieder auf den Turm ausgesetzt, unter Pfarrer Franz Dame, der seit 1845 im Amt war.
1905 war die letzte Beerdigung am 12. August auf den Kirchenfriedhof.
1914 bis 1918 im 1. Weltkrieg wurden beide Glocken vom Turm geholt.
1925 wurden beide Glocken von der Glockengießerei Christian Störmer aus Erfurt neu gegossen.
1935 Anbau der Sakristei und des Kircheneinganges
1940 wurde am 9. Februar die große Glocke abgenommen und zu Kriegszwecken eingeschmolzen.
1962 Beschieferung des Turms (Ende der 50-er Jahre)
1975 Neueindeckung des Kirchendaches einschl. Anbauten
1978 Anbringung einer Stützmauer zum Wohnhaus und Nebengebäude
1979 Errichtung der Schlammfänge, Kellerfensterschächte und Eingangsstufen
1987 Renovierung des Kirchenschiffes und Kreuzwegrestaurierung
1992 bis 1997 Rekonstruktion der Kirchenmauer
1997 Installation einer elektronischen Glockenläuteanlage
1998 bis 1999 Installation neuer Heizkörper
2000 Reparatur der Turmtreppe und Einbau von neuen Schalläden im Turm, am 09. September Glockenweihe der großen neuen Glocke, am 13. September Einbau der Glocke, am 03. Oktober „zum Tag der Deutschen Einheit“ Erstgeläut beider Glocken, Kauf einer elektronischen Kirchenorgel, am 24. Dezember erstmals eingesetzt
2001 Verlegung von Textilbelag im Altarraum, Anfertigung eines neuen Klöppels für die kleine Glocke, Errichtung der Stützmauer hinter dem Kirchengelände, Restaurierung des Kruzifix
2002 Neugestaltung des Kircheneingangsbereiches, Neubau Außentreppe am Turm / die Fertigstellung war 2003
2003 Anfertigung von Sitzkissen für Kirchenbänke, Restaurierung des Altargemäldes, Vergoldung des Altargemälderahmens, Installation einer neuen Altarbeleuchtung
2004 Vergoldung von Altarteilen und Ornamenten
2005 Restaurierung der Gemälde Kreuzigung Christi und Mantelteilung St. Martin
2006 bis 2007 Restaurierung Kanzelbilder und Marienaltar
2007 Beichtstuhl aus der Allerheiligenkirche erhalten
2008 Einbau einer elektronischen Glockenschaltuhr, Sanierung Turmsockel in beiden Sakristeien
2010 Erneuerung des Fassadenputzes, Absenkung der Sakristeidächer zur vollen Sichtbarmachung der restaurierten Buntglasfenster, Neubeschieferung und Sandstrahlung des Kirchenturms, Renovierung des Kirchenschiffs
Am 28.10.2010 wurde der restaurierte Turmknopf mit vergoldeter Bekrönung wieder auf den Kirchturm aufgesetzt. Am 22. 09. 2010 wurde im Rahmen der Sanierungsarbeiten der Kirche die Bekrönung abgenommen.
Der Inhalt des Turmknopfes entsprach exakt der Angabe Dittelstedter Anzeiger von 2004,
Heft 5, Seiten 51 bis 54: Urkunde Turmschenkung vom 18.07.1812 unter der Regierung Napoleons des Großen, Kaiser der Franzosen und König von Italien, Urkunde /Brief / Zeitschilderungen über Gewalttätigkeiten 1806-1860 (Turmknopföffnung), Hartgeld von 1701 bis zur Reichsmark, Notgeld des Reiches und der Stadt Erfurt.
Der Turmknopf wurde zuletzt am 18.06.1928 geöffnet. Nach der Reparatur wurden beigelegt eine Nummer der Tageszeitungen Thüringer Allgemeine Zeitung, Mitteldeutsche Zeitung und Thüringer Volkswacht. Nunmehr wird zu dem schon vorhandenen Inhalt eine neue Kupferhülse mit Dokumenten in den Turmknopf gelegt: Ein Auszug aus der Dorfchronik bis 2010, Liste der Gefallenen 1945, das Sanierungskonzept, die letzte Ausgabe Mitteilungen der katholischen Pfarrgemeinden Gloriosa und Tag des Herrn, Hartgeldstücke (u.a. aus DDR-Zeiten, Deutsche Mark, Euro), sowie eine aktuelle Ausgabe der Thüringer Allgemeine.
Wir hoffen, dass der Turmknopf frühestens in 100 Jahren wieder geöffnet werden muss.
Namhafte Spenden einer früheren, in die USA ausgewanderten Familie von Dittelstedt (Klaus und Marianne Synowietz) ermöglichten die Renovierung von Turm, Altar, Kreuzweg, die Anschaffung einer elektronischen Orgel und die Nachbildung des Hl. Michael.
Die Sanierungsarbeiten an der katholischen Kirche St. Martin in Dittelstedt waren beendet. Ein Dankgottesdienst am 12.12.2010 mit Weihbischof Dr. Hauke und Pfarrer Althaus fand statt.
Erstellt von F. Rowald Staufenbiel und Günter Hildebrandt, ergänzende Angaben zur Chronik 2010 von Frau Zschiegner, übertragen ins Internet von Torsten Sellenriek.